Schutz der menschlichen Gesundheit zwingt zum Handeln

Die reinen Zahlen beeindrucken: Studien aus den Jahren 2001 bis 2010 belegen, dass in Berlin etwa 1.400 Menschen jährlich zusätzlich allein hitzebedingt gestorben sind. Im Hitzesommer 2003 wurden in Europa ca. 70.000 zusätzliche Todesfälle registriert. Besonders betroffen sind ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen und kleine Kinder. Auch Menschen, die im Freien oder in schlecht belüfteten Räumen arbeiten, leiden unter zunehmenden Hitzephasen.

 

Dabei machen die Klimaveränderungen auch vor größeren Städten und Ballungsräumen nicht halt. Gerade verdichtete Bauweise führt zu städtischen Hitzeinseln. Dazu sorgen dunkle Oberflächen von Dächern und Straßen für eine Speicherung der Sonnenenergie, die in der Nacht als Wärme abgestrahlt wird. Städte können in der Nacht nicht mehr abkühlen.

Hitzewellen werden daher längst als ´eine der tödlichsten Naturgefahren´ bezeichnet. Auch Städte müssen sich auf die veränderte Situation einstellen. Die notwendigen Maßnahmen sind einfach umsetzbar und bezahlbar: Mehr Grünanlagen, Wasserflächen und Wasserspiele, Trinkbrunnen, Bäume und Beschattungen, begrünte Dächer und weiße Oberflächen.

Wenn all diese Erkenntnisse verstanden wurden, dann ist aktives Handeln unumgänglich.

Dirk Stieger, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler in der SVV, dazu: ´Mit der wahrnehmbaren Klimaveränderung wächst der Handlungsdruck auch für unsere Stadt. Deshalb haben wir für die November-SVV einen Beschlussantrag zur Erstellung eines Hitzeaktionsplanes zum Schutz der menschlichen Gesundheit eingebracht. Dabei bin ich überhaupt kein Fan davon, die Verwaltung mit der Erarbeitung von Konzepten zu belasten. Wir wissen aber, dass es hier beim Beschreiben von Papier nicht bleiben darf. Wir brauchen wirkliche Maßnahmen: Mehr Informationsangebote für unsere Bürger, besonderen Schutz für Risikogruppen, Reduzierung der Hitze in Innenräumen, neues Denken bei der Stadtentwicklung. Zu pflanzende Bäume sollten nicht nur "schön" sein, sondern künftig auch Schatten spenden und Feuchtigkeit halten.´

Als Orientierung sollen die bereits im April 2017 vom zuständigen Bundesministerium herausgegebenen ´Handlungsempfehlungen für die Erstellung von Hitzeaktionsplänen zum Schutz der menschlichen Gesundheit´ gelten. Ein aktueller Klimabericht, der im Vorfeld der UN-Klimakonferenz in Madrid erstellt wurde, warnt ausdrücklich vor den Folgen für die Gesundheit.

Stieger weiter: ´Auch die Bundesärztekammer fordert einen Hitzeschutzplan. Es würden besser vorbereitete Rettungsdienste, Kliniken, Alten-und Pflegeheime benötigt. Denn der Klimawandel sei nicht weit entfernt, sondern hier vor Ort. Wir rechnen mit einer breiten Unterstützung unseres Antrages.´

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